Rohstoffe
Zur Bierherstellung werden die Rohstoffe Brauwasser,
Hopfen, Braumalz und Hefe benötigt.
Das Brauwasser ist für die Qualität des
Bieres von hoher Bedeutung. Das Wasser wird in verschiedene
Härtegrade eingeteilt; diese verschieden harten Wasser
sind für verschiedene Biersorten unterschiedlich gut
geeignet. Als Brauwasser ist jedes in der Natur vorkommende
Trinkwasser nutzbar. Eine Vorbehandlung des Brauwassers ist
nur gestattet um den Eisengehalt zu entziehen, es zu entkeimen
oder es zu enthärten.
Der Hopfen spendet dem Bier sein typisch herbes Aroma.
Hopfen ist eine Nessel-Art und gehört zu den wild wachsenden
Pflanzen. Für die Bierherstellung ist aber nur der kultivierte
Hopfen von Interesse und hier auch nur der Fruchtzapfen der
weiblichen Pflanze. Alle männlichen Pflanzen werden in
unmittelbarer Umgebung vernichtet um so einer Befruchtung
der weiblichen Blüten vorzubeugen. Diese Befruchtung
würde die Qualität des Hopfens verringern und die
Bierqualität schmälern. Der beigefügte Hopfen
trägt zur Stabilität der Schaumkrone bei und ist
verantwortlich für die Haltbarkeit und die Bekömmlichkeit
des Bieres. Die Hopfenanbaugebiete der Bundesrepublik Deutschland
liegen in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz
und Sachsen-Anhalt.
Zur Herstellung des Braumalzes wird Gerste als Rohstoff
benötigt. Die Gerste wird zunächst gereinigt und
sortiert. Nach dem Sortiervorgang kommen die Gerstenkörner
in eine Weiche, wo sie mit Wasser eingeweicht werden, bis
sie etwa einen Wassergehalt von 45% aufweisen. Nach ein bis
zwei Tagen beginnen die Körner zu keimen. Diese "Keimlinge"
kommen entweder auf die Tenne oder in Keimkästen. Hier
muss für eine ausreichende Luftzufuhr gesorgt sein, da
das Korn atmet; es entsteht Wärme. Der Keimprozess dauert
bis zu acht Tagen und dann ist aus der Gerste Grünmalz
entstanden. Das Grünmalz ist aber für den Brauvorgang
noch ungeeignet und durch den hohen Flüssigkeitsanteil
nicht haltbar und lagerfähig. Auf der Darre wird dem
Grünmalz die Flüssigkeit entzogen und der Keimprozess
wird gestoppt. Durch die heiße Luft bei der Trocknung
auf der Darre wird das Grünmalz "geröstet".
So entsteht das typische Malzaroma. Durch unterschiedliche
Verweildauern auf der Darre, durch unterschiedliche Temperaturen
und Feuchtigkeiten kommt es zu hellerem oder dunklerem Malz.
Diese verschiedenen Malze bilden dann den Rohstoff für
helles oder dunkles Bier. Das nun fast fertige Malz muss noch
von den Keimen und vom Schmutz befreit werden.
Die Hefen sind Einzeller. Es gibt sie als wilde Hefen
und als Kulturhefen. Die Hefen sind für den Gärprozess
verantwortlich. Für den Gärprozess ist wichtig,
dass zwischen ober- und untergäriger Hefe unterschieden
wird.
Bierherstellung
Das Malz wird in Schrotmühlen zerkleinert und gelangt
mit Wasser in den Maischbottich. Ein Teil der so eingeweichten
Maische wird in der Maischpfanne gekocht und wieder dem Maischbottich
zugeführt. Bei diesem Vorgang werden die Enzyme erneut
aktiviert und die Stärke in Malzzucker umgewandelt. Die
hierbei nun entstandene Würze wird im Läuterbottich
von den unlöslichen Festbestandteilen ("Treber")
getrennt und zusammen mit dem Hopfen in der Sudpfanne gekocht.
Durch die Temperatur von 100 Grad wird die Würze keimfrei,
es entsteht die Stammwürze. Die Stammwürze wird
nun auf 5 Grad abgekühlt und in den Gärkeller geleitet.
Hier wird die reine Bierhefe zugesetzt und es vollzieht sich
eine natürliche Gärung, bei der Alkohol und Kohlensäure
entstehen. Die Gärung verläuft folgender Maßen:
Die Hefezellen beinhalten die Enzyme Zymase und Maltase. Da
die Zellwände lediglich Einfachzucker in diese gelangen
lassen, muss der Malzzucker (Doppelzucker) vorher gespalten
werden. Dieser Vorgang vollführt sich außerhalb
der Hefezellen durch das heraustretende Enzym Maltase. Der
Doppelzucker wird gespalten und tritt als Einfachzucker in
die Hefezelle ein, wo er vom Enzym Zymase in Alkohol und Kohlendioxid
umgewandelt wird.
Bei der Bierherstellung kommen sowohl obergärige als
auch untergärige Hefen zur Anwendung. Bei der Verwendung
von obergäriger Hefe entsteht ein obergäriges Bier,
bei untergäriger Hefe ein untergäriges Bier. Die
Verwendung der verschieden Hefearten hat eine unterschiedliche
Dauer der Gärung zur Folge: Die untergärige Hefe
vergärt den Einfachzucker in ungefähr acht Tagen
und benötigt dafür eine Temperatur von etwa 5 bis
10 Grad. Die obergärige Hefe bevorzugt eine Temperatur
von ungefähr 15 Grad und benötigt für die Gärung
fünf Tage. Die Hefe setzt sich bei der untergärigen
Hefe am Boden ab, bei der obergärigen schwimmt diese
oben auf. Sie wird am Ende des Gärvorgangs entfernt.
Der Hauptgärung folgt eine Nachgärung. Hierbei wird
der noch vorhandene Restzucker in Kohlensäure umgewandelt
und das Bier reift geschmacklich aus. Diese Nachgärung
dauert, je nach Biersorte, bis zu vier Monaten. Damit die
Hersteller eine gleich bleibende Qualität anbieten können
wird das Bier aus verschiedenen Tanks verschnitten (vermischt).
Von den Drucktanks gelangt das Bier in Fässer oder Flaschen
und dann zum Kunden.
Stammwürzegehalt
Der Stammwürzegehalt des Bieres ist der Anteil an löslichen
Stoffen, die in der Würze vor der Gärung enthalten
sind. Der Alkoholgehalt beträgt nach der Vergärung
mit Hefe ungefähr ein Viertel bis ein Drittel des Stammwürzegehalts.
Buchtipps zum Thema:
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Biergattungen
Bei der Unterscheidung der verschiedenen Biere unterteilt man
erst in vier verschiedene Gattungen. Zu welcher Gattung das
jeweilige Bier gehört ist vom Stammwürzegehalt des
Biers abhängig. Es gibt das Bier mit niedrigem Stammwürzegehalt
unter 7%, das Schankbier mit einem Stammwürzegehalt von
7% bis 10,9%, das Vollbier mit einem Stammwürzegehalt von
11% Bis 16%, sowie das Starkbier, welches einen Stammwürzegehalt
ab 16% aufweist. Je nach Stammwürzegehalt werden die Biere,
nach dem Biersteuergesetz, unterschiedlich besteuert.
Bierarten
Es gibt zwei verschiedene Bierarten. Diese ergeben sich durch
die unterschiedlichen Gärverfahren. Man unterscheidet zwischen
untergärigen Bieren und obergärigen Bieren. Der Unterschied
resultiert aus der Verwendung von obergäriger oder untergäriger
Hefe.
Biersorten
In Deutschland gibt es die unterschiedlichsten Biersorten.
Es folgt ein Überblick über eine Auswahl der inländischen
Biersorten:
Pilsbiere
untergäriges, helles, stark gehopftes
Bier mit einem Stammwürzegehalt von 11 bis 14%
Exportbier
untergäriges, schwächer gehopftes Bier mit
einem Stammwürzegehalt von 12 bis 14%
Altbier
obergäriges, dunkles Bier mit einem Stammwürzegehalt
von 11,5 bis 12% (Spezialität des Rheinlands)
Kölsch
obergäriges, helles Bier mit wenig Kohlensäure
und einem Stammwürzegehalt von 11,2 bis 11,8% (Spezialität
der Stadt Köln)
Rauchbier
obergäriges Bier mit einem Stammwürzegehalt
von 13,5% (Spezialität im Raum Bamberg; die Malzbereitung
erfolgt über rauchigem Feuer aus Eichen- oder Buchenholz)
Weizenbock
untergäriges Bier mit einem Stammwürzegehalt
von mindestens 16% (Hergestellt aus Weizenmalz)
Doppelbock
untergäriges Starkbier mit einem Stammwürzegehalt
von mehr als 18%
Leichtbiere
untergäriges Bier mit bis zu 40% weniger Energie-
und Alkoholgehalt im Vergleich zu Vollbier (Stammwürze
bei Vollbier 11 bis 16%)
Diätbiere
untergäriges, sehr helles Bier mit einem Stammwürzegehalt
von etwa 11,5%, der Gehalt an Kohlenhydraten ist stark
reduziert und durch die intensive Gärung gibt es
keinen Restzuckergehalt
Bockbier
untergäriges Bier welches es sowohl hell als auch
dunkel gibt. Der Stammwürzegehalt beträgt mindestens
16%
Weizenbier
obergäriges Bier unter anderem aus Weizen gebraut,
mit einem Stammwürzegehalt von etwa 13%. Es erfolgt
eine Unterscheidung zwischen Kristall- und Hefeweizen,
das Kristallweizen wird vor dem Umfüllen in Flaschen
gefiltert, das Hefeweizen gärt in der Flasche oder
wird ungefiltert in diese umgefüllt
Dampfbier
obergäriges bernsteinfarbenes Bier (Spezialität
aus dem Raum Bayreuth)
Malzbier
obergäriges, dunkles Bier mit einem Stammwürzegehalt
von ca. 12%. Der Alkoholgehalt liegt bei 0,5 bis 1,5 Vol.-%
Märzenbier
untergäriges Bier mit einem Stammwürzegehalt
von etwa 13%
Berliner Weiße
obergäriges, helles, schwach gehopftes Bier mit
hohem Kohlensäuregehalt. Wird mit einem "Schuss"
Waldmeister- oder Himbeersirup ausgeschenkt
alkoholarmes Bier
das Bier darf höchstens einen Alkoholgehalt von
1,5Vol.-% aufweisen. Die Herstellung die vom Prinzip die
gleiche wie beim "normalen" Bier nur wird die
Alkoholentwicklung durch spezielle Hefen oder durch Kühlen
zurückgehalten, die Gärung vorzeitig unterbrochen
oder der Alkoholgehalt nachträglich reduziert
alkoholfreies Bier
das Bier darf höchstens einen Alkoholgehalt von
0,5Vol-% aufweisen. Die Herstellung die vom Prinzip die
gleiche wie beim "normalen" Bier nur wird die
Alkoholentwicklung durch spezielle Hefen oder durch Kühlen
zurückgehalten, die Gärung vorzeitig unterbrochen
oder der Alkoholgehalt nachträglich reduziert; es
gibt auch Biere die in einem Brauverfahren gebraut werden
in dem kein Alkohol entsteht
Radler / Alster
eine Mischung aus Bier und Zitronenlimonade
Kennzeichnungsvorschriften
Das Bier muss gekennzeichnet werden, hierbei sind folgende
Angaben vorgeschrieben:
> Name und Ort der Brauerei bei Flaschen und Dosen;
> Name der Brauerei und die Fassnummer bei Bierfässern;
> die Verkehrsbezeichnung;
> Zutatenverzeichnis bei Sorten mit weniger als 1,2Vol.-%
Alkohol;
> Mindesthaltbarkeit oder Abfülldatum mit Dauer der
Mindesthaltbarkeit;
> die Füllmenge in Litern;
> der Alkoholgehalt in Volumenprozent (ab 1,2Vol.-%).
Bier als korrespondierendes Getränk Bier korrespondiert mit vielen verschiedenen Speisen.
Hier eine kleine Übersicht:
bitteres Pils
korrespondiert zu fast allen Gerichten
aromatisches Altbier
passt zu Wildgerichten, sowie zu anderen Braten
kräftiges Bockbier
empfiehlt sich zu allem Kurzgebratenem
kohlensäurehaltiges Weiß- oder Weizenbier
es ist eine alternative zu einem Weißwein bei
Fischgerichten
dunkles Bier
kann zu Geflügel und Kalbfleisch gereicht werden
mildes Exportbier
ist bei Wild- und Lammgerichten zu empfehlen
Malzbier oder Berliner Weiße
erweist seinen Dienst als Degestif
Alle Angaben ohne Gewähr. / Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit.
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